Hinter den Kulissen von Power BI: Wo die Grenzen liegen

Power BI
Jürgen Sadleder, MA

In der Welt der Business Intelligence ist Power BI zweifellos eine herausragende Lösung. Mit seiner Fähigkeit, umfangreiche Datenmengen zu analysieren und in aussagekräftige Visualisierungen zu verwandeln, hat es zahlreichen Unternehmen geholfen, datengesteuerte Entscheidungen zu treffen und ihre Leistung zu optimieren. Doch auch dieses mächtige Werkzeug hat seine Grenzen und Herausforderungen.

Trotz seiner beeindruckenden Leistungsfähigkeit ist Power BI keine Allheillösung. Es ist wichtig, seine Einschränkungen zu verstehen und seine Möglichkeiten realistisch einzuschätzen. Indem wir in diesem Blogbeitrag die Grenzen von Power BI transparent machen, möchten wir Ihnen helfen, informierte Entscheidungen zu treffen und Ihre Erwartungen entsprechend anzupassen.

Die 7 Grenzen von Power BI, die Sie kennen sollten

Power BI ist als Teil der Microsoft 365 Suite und eine der führenden BI Lösungen eine naheliegende Option für viele Unternehmen, doch die Stärken bei der Aufbereitung, Visualisierung und Verteilung von Daten gehen mit den folgenden 7 Einschränkungen einher.

Power BI Grenze #1: Interaktive Berichte, aber keine Papierausgabe:

Power BI ist stark auf digitale Prozesse und papierlose Kommunikation ausgelegt und eignet sich für die Erstellung interaktiver digitaler Berichte, bietet allerdings keine integrierte Papierausgabe. Wenn für interne Meetings oder Präsentationen ausgedruckte Berichte benötigt werden, können mit dem Power BI Report Builder allerdings sogenannte paginierte Berichte erstellt werden. Diese Berichte bieten eine für den Druck strukturierte und formatierte Darstellung der Daten und lassen sich wie herkömmliche Berichte einfach über die Power BI Plattform mit den relevanten Personen teilen. 

Power BI Grenze #2: Begrenzte Datenlogik:

Im Kern ist Power BI ein leistungsfähiges Tool für die Strukturierung, Verarbeitung und grafische Aufbereitung von Datensätzen, aber nicht für die Herstellung komplexer Datenlogiken. Daher hängt die mögliche Qualität und Aussagekraft von Power BI erstellten Auswertungen von der Qualität der Ausgangsdaten ab. Wenn die Daten fehlerhaft sind, werden auch die Ergebnisse in Power BI fehlerhaft sein. Diese Abhängigkeit von der Datenqualität kann zu erheblichen Herausforderungen führen und erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit bei der Datenbereinigung und -vorbereitung, um genaue und aussagekräftige Visualisierungen sicherzustellen.

Power BI Grenze #3: On-Premises nach Cloud:

Microsoft verfolgt auch bei Power BI einen Cloud-first-Ansatz. Das bedeutet, dass die Cloudversion der Business Intelligence Lösung stets priorisiert und technisch etwa sechs Monate vor der On-Premises-Version aktualisiert wird. Doch diese Entscheidung hat Folgen für Unternehmen, die die On-Premises-Variante nutzen möchten: Für diese ist eine Lizenz für die SQL Server Enterprise Edition mit Software Assurance (SA) erforderlich, was zusätzlich hohe Kosten verursacht.

Die Wahl zwischen der Cloud- und der On-Premises-Variante von Power BI kann für Unternehmen eine Herausforderung darstellen. Einige Kunden sind gegenüber der Nutzung von Cloudlösungen immer noch skeptisch, sei es aus Sicherheitsbedenken oder aufgrund anderer Bedenken. 

Vor der Entscheidung für eine der beiden Varianten sollten Unternehmen daher eine gründliche Analyse ihrer spezifischen Anforderungen und Einschränkungen durchführen. Dabei ist es wichtig, die Vor- und Nachteile beider Optionen abzuwägen und offen zu prüfen, ob die On-Premises-Version tatsächlich die beste Wahl für das Unternehmen ist. Eine sorgfältige Bewertung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die gewählte Lösung optimal zu den Bedürfnissen des Unternehmens passt.

Power BI Grenze #4: Keine Möglichkeit für Vorhersagen und Wahrscheinlichkeitsberechnungen

Ein weiterer Aspekt, der bei der Nutzung von Power BI zu beachten ist, sind die derzeit fehlenden bzw. schwach ausgeprägten Out of the Box Funktionen in Bezug auf Vorhersagen und Wahrscheinlichkeitsberechnungen. Während Power BI eine breite Palette an Funktionen für die Datenvisualisierung und -analyse bietet, sind fortgeschrittene Analysefunktionen wie Prognosen und Wahrscheinlichkeitsberechnungen nicht standardmäßig integriert.

Für Unternehmen, die solche fortgeschrittenen Analysen benötigen, bedeutet dies, dass sie entweder eigene Lösungen entwickeln müssen oder auf Alternativprodukte ausweichen müssen. Diese Entscheidung kann zusätzliche Kosten und Ressourcen erfordern und die Implementierung komplexer machen. Es ist wichtig, diese Einschränkungen von Power BI bei der Planung und Umsetzung datenbasierter Projekte zu berücksichtigen und gegebenenfalls zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um die erforderlichen Analysefunktionen zu gewährleisten.

Power BI Grenze #5: KI-Funktionalitäten noch in den Kinderschuhen

Aktuell verfügt Power BI über eher rudimentäre KI-Funktionen, die beispielsweise dazu dienen können, Abweichungen in Datensätzen zu identifizieren. Jedoch schöpft die Plattform ihre Möglichkeiten in diesem Bereich bislang nicht vollständig aus. Doch es gibt Hoffnung: Microsoft arbeitet mit Hochdruck daran, KI-Funktionen im gesamten Power BI Ökosystem zu integrieren. Unternehmen können also in naher Zukunft mit erheblichen Verbesserungen rechnen. Die Einführung von Microsoft Copilot ist ein vielversprechender Schritt in diese Richtung, der das Potenzial hat, die Leistungsfähigkeit von Power BI deutlich zu steigern und den Nutzern fortschrittlichere Analysemöglichkeiten zu bieten.

Power BI Grenze #6: Schwierigkeiten bei großen Datenmengen

Power BI ist bei der Verarbeitung großer Datenmengen nicht besonders effizient, sodass komplexe Abfragen und die Berechnung von Datenmodellen viele Ressourcen in Anspruch nehmen. Wenn die Quellsysteme nicht leistungsstark genug sind, kann es dann zu Verzögerungen bei der Verarbeitung von Daten sowie der Berichterstellung kommen.

Power BI Grenze #7: Begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten

Power BI bietet knapp über 20 verschiedene Visuals für Berichte, die sich über die Benutzeroberfläche, aber nur über eine kleine Auswahl von Farbpaletten und Schriftarten anpassen lassen. Für weitergehende Anpassungen an die Corporate Identity muss das Berichtstemplate exportiert und per Code editiert werden, sodass Endnutzer aus der Fachabteilung in der Regel auf Unterstützung angewiesen sind.

Fazit: Power BI: Leistungsstarkes Werkzeug, jedoch keine Wunderwaffe

Die nahtlose Integration in das Microsoft Ökosystem, eine intuitive Benutzeroberfläche und vielfältige Funktionen zur Datenverarbeitung machen Power BI zu einer attraktiven Wahl für viele Unternehmen. Aber auch Power BI ist keine Wunderwaffe und birgt Beschränkungen, die abhängig von den individuellen Voraussetzungen mehr oder weniger stark ins Gewicht fallen. 

Eine sorgfältige Evaluierung der eigenen Anforderungen und eine gezielte Auswahl passender Lösungen sind entscheidend, um das volle Potenzial von Power BI auszuschöpfen und fundierte Entscheidungen auf aktuellen und relevanten Daten zu treffen. Wir helfen Ihnen gerne dabei!

Jürgen Sadleder, MA
Jürgen Sadleder, MA

Jürgen Sadleder ist seit März 2016 Geschäftsführer bei corner4. Mit jahrelanger Erfahrung als Projektmanager und breit gefächertem Prozesswissen unterstützt Jürgen Kunden in den Bereichen Softwareentwicklung, Business Intelligence und Microsoft 365.

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